Verhaltensmuster in Organisationen.
In Organisationen sind mit Suchtverhalten häufig viele Vorteile
verbunden, wie:
- "Man" kennt sich und damit die eigenen Schwächen, die auch
die "Schwächen" der Anderen sind.
- Die Personen sind (leicht) berechenbar.
- Die Abläufe lassen sich (leicht) vereinfachen.
- Die Begegnungen laufen nach "festen" Regeln ab.
- Die Rollen in den Beziehungen sind (letztlich) akzeptiert.
- "Man" erkennt sich sofort und schätzt sich "richtig" ein,
- Alles läuft "wie geschmiert",
- Veränderungen und Entwicklungen kündigen sich früh und
leicht bemerkbar in Veränderungen und Störungen in den
Beziehungen und im Rollenverhalten an,
- Einwirkungen und Einflüsse "von außen" werden sofort
auffällig für die direkt und indirekt Betroffenen,
- Die Gemeinschaft sichert die Gewohnheiten, Routinen und
Verhaltensmuster.
Mit den Verhaltensmustern sind jedoch auch große Nachteile für
die Organisation verbunden, wie:
- Die Ressourcen werden immer zunächst für das (gemeinsame)
Suchtverhalten eingesetzt.
- Verändern sich Rahmenbedingungen für das Suchtverhalten der
Organisation, fühlen sich die "Betroffenen" benachteiligt.
- Schuldzuweisungen, Vorurteile, Unterstellungen und Vorwürfe
prägen die Auseinandersetzungen.
- Wechselseitige Erpressungen und "Kuhhandel" (wechselseitige
Vorteilnahme) werden üblich.
- Die Verhaltensmuster werden immer rigider, formalisiert,
legitimiert, "vorgeschrieben" und "abgesichert".
- Die Bindungen aneinander erhalten durch offene, heimliche
und unheimliche Versprechungen, intensive Erlebnisse und
ungewöhnliche Ereignisse symbiotische Züge.
- Täuschungen, Vortäuschungen sichern die Enttäuschungen.
- "Man" beobachtet und bewacht sich wechselseitig sehr genau
misstrauisch.
- Im Grunde "rechnen" alle jederzeit damit, dass "die Anderen"
nur an den eigenen Vorteilen und nicht an der Gemeinschaft
interessiert sind, d.h. wegbrechen, wenn man sich auf sie
verlassen (können) muss.
- Die einmal eingenommene Rolle und Funktion im sozialen Atom
wird in den Strukturen der Organisation und durch die Strukturen
der Organisation "festgeschrieben": Die jeweiligen
Stelleninhaber "wissen genau, was sie erwartet, was von ihnen
erwartet wird und was auf sie zukommt".
Üblicherweise überwiegen die Vorteile des Suchtverhaltens (der
Organisation), weshalb die Nachteile des Suchtverhaltens (der
Organisation) inkaufgenommen werden.
Überwiegen die Nachteile, muss die Organisation als Ganzes sich
entwickeln, also nicht nur (strukturell) verändern. In der Regel
sind dazu mehr oder weniger lange gemeinsame Lernprozesse von neuen
individuellen und gemeinsamen Verhaltensmustern in bisherigen und
neuen Rollen, Funktionen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen
erforderlich.
Wird eine stetige Entwicklung der Organisation nicht für
notwendig gehalten, nicht zugelassen oder nur einseitig betrieben,
geht "es" so lange gut, bis der Krisengipfelpunkt erreicht ist und
die anstehenden Änderungen schlagartig eingefordert werden oder
unmittelbar eintreten.