Ausblick.
Sucht, Suchtmittel und Suchtverhalten gehören nach den
Erfahrungen und Beobachtungen des Autors zu den Dingen, die
menschlich und allzu menschlich waren, sind und bleiben. Das gilt
auch für die Organisationen, welche die Rahmenbedingungen für die
individuellen Suchtverhaltensweisen stellen und, dass sie, die
Organisationen sich nicht anders verhalten können als die Menschen,
welche sie bilden.
Die Zukunft wird zeigen, für welche Schwerpunkte des
Organisationslernens sich die Organisationen entscheiden (dürfen,
können, wollen, müssen). Zur Wahl stehen mindestens:
- Die Perfektionierung des Suchtverhaltens der Organisationen
selbst. Das halte ich für am wahrscheinlichsten.
- Die Entwicklung von neuen Formen des Suchtverhaltens
zwischen Organisationen als "Spiele der Organisationen
miteinander". Das verspricht den größten "Nervenkitzel" für die
Menschen in den jeweiligen Organisationen.
- Die Konzentration auf ein einziges Suchtmittel, das im
Suchtverhalten der Organisation zugelassen wird. Das halte ich
für das Geschäft der "Optimierer" von Umsatz, Rendite und
Gewinne, also als vermutlich unaufhaltsam.
- Die Entwicklung, Erhaltung und Durchsetzung Abgrenzung von
allen Personen und Organisationen, die nicht zum Suchtverhalten
der jeweiligen Organisation "passen", also Bildung von
Kartellen, "Netzwerken", "Verbünden". Das halte ich für eine
logische Konsequenz des Suchtverhaltens von Organisationen.
- Die Entwicklung von Strukturen und Prozessen der
Organisation, die Suchtverhalten von sich selbst und der ihr
zugehörigen Menschen nicht weiter fördert oder gar ausbeutet.
Das halte ich für wünschenswert.
- Die Entwicklung von Strukturen und Prozessen in der
Organisation und zwischen Organisationen, welche einen
verantwortlichen und genussvollen Umgang mit Suchtmitteln ohne
Schädigungen, Zerstörungen und Ausbeutungen erlernen, erhalten,
regeln und steuern lässt. Das halte ich für am wertvollsten und
nützlichsten für alle Beteiligten und Betroffenen.
- Die Entwicklung eines suchtfreies Verhaltens der
Organisationen und der Menschen, die ihr zugehören. Das halte
ich - Stand heute - für brandgefährlich für die Vorstellungen
und Entwicklungen von Menschenbilder und die Freiheit und den
Freiraum von Menschen, Organisationen und der Gesellschaft.
Scharlatane werden sich die Gelegenheiten nicht entgehen lassen
und die "Sucht nach Suchtfreiheit" zur neuen Sucht mit
entsprechenden Suchtverhaltensweisen von Menschen und
Organisationen machen (wollen).
Alle Entwicklungen sind Entwicklungen, die sich nicht auf eine
Organisation beschränken lassen. Sie können nur erfolgen, wenn das
Umfeld der Organisationen mitlernt.
Wahrscheinlich werden alle Schwerpunkte der Entwicklungen gleichzeitig
und in Konkurrenz zueinander ablaufen. Daraus ergeben sich die
wesentlichen Herausforderungen für eine "Lernende Gesellschaft".