Der Autor ist (besser: war) der erste "interne Berater" in einer Organisation, der den Auftrag und die Möglichkeiten erhielt, "die Oberen" in der Organisation zu beraten, obwohl ihnen untergeordnet war. Das interne Consulting unterscheidet sich völlig von einer freiberuflichen Beratung oder einer Beratung durch eine Personen, die einem Beratungsunternehmen angehört.
Zu den besonderen Herausforderungen gehörte, sich selbst darüber klar und auskunftsfähig zu werden und zu bleiben, aus welchen Modellen, Zielen und Absichten sich die Empfehlungen, Ratschläge, Vorschläge und die anderen Interventionen speisen und woher eine Berechtigung abgeleitet wurde, intern beraten zu können. Erforderlich wurde, war und ist noch immer eine Selbstreflexion über die eigenen Weltbilder und die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit anderen Weltbildern, insbesondere von Vorstellungen, was eine Organisation sei und ausmache, die nicht nur leben und überleben, sondern mit den Menschen, die ihr zugehören, im gegebenen Umfeld und den sich abzeichnenden Entwicklungen die gemeinsame Zukunft gestalten will, darf, kann, soll und sogar muss.
Es entstand die Notwendigkeit, sich über das grundsätzliche Organisationsmodell klar zu werden, welches bereits gelebt wurde und welches bevorzugt weiter gefördert oder entwickelt werden sollte. Die Suche nach den alternativen Wegen führte über die Auseinandersetzungen mit dem Thema: Sucht und Süchte zu Vorstellungen und Modellen, zwischen welchen Wahlmöglichkeiten bestanden, über welche jedoch nicht der interne Berater, sondern die "Oberen" zu entscheiden hätten. Die Auseinandersetzungen führten unvermeidlich zur Konfrontation mit dem aktuellen Zeitgeist, den Legitimatoren von Macht und Einfluss, den eigenen Zielen, Absichten und Selbstverständnissen und in der Folge zu den notwendigen Konflikten "auf der Führungsetage" über die Werte, welche den Weichenstellungen in ihren Grundsatzentscheidungen dienten.
Die Konzeption des Themas "Sucht und Organisationen" ist 1995 vom Autor erstellt worden. Sie hat an Aktualität nichts eingebüßt. 2017 wurde aus der seinerzeitigen Vorlage dieser Kontext entwickelt und die Themen aktualisiert und ergänzt.
Inzwischen ist die "interne Beratung", so wie sie vom Autor Heinrich Keßler entwickelt, gelebt und gestaltet wurde und werden konnte, wieder völlig von der Bildfläche verschwunden. Geblieben sind die angestellten Experten und Expertinnen für die sachlichen und fachlichen Beratungen. Sie sind weitgehend (wieder) zu Erfüllungsgehilfen der "Oberen" geworden.