Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Sucht und Organisationen."

Fazit zu den Suchtprozessen:

Es gibt keine suchtfreie Organisation.

Es könnte der Eindruck entstehen, dass es möglich wäre, ein Ideal einer Organisation und von autonomen Menschen zu entwerfen, in welcher all die beschriebenen Muster nicht mehr nötig seien. Ich befürchte, dass ein solches Ideal außerordentlich "unmenschlich" wäre.

Statt von einem solchen Ideal zu träumen, sollte die Zeit besser dafür verwendet werden, einzusehen, dass all die beispielhaft genannten Verhaltensmuster höchst menschlich, ja mitunter allzu menschlich sind und das Leben und die Lebendigkeit des Alltags ausmachen. Statt die Muster vermeiden oder unterbinden zu wollen, wäre es nutzbringender, die Aufmerksamkeit und Bewusstheit zu schärfen, um die Muster früher zu erkennen.

Ein erkanntes dysfunktionales Muster kann bezüglich seiner Komponenten, Funktionalitäten, Interessen und Dynamik untersucht und durch Interventionen in der Dynamik beeinflusst werden. Zumindest kann die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung oder die negative Auswirkung einer Wiederholung reduziert werden.